Ortrander Denkwürdigkeiten für das Jahr 2023

Wichtige Ereignisse der Heimatgeschichte, die sich 2023 jähren.

Posted by Danny Duismann am 16. Januar 2023

Vor 1100 Jahren

Heinrich I. führt kriegerische Auseinandersetzungen 923 mit den Sorben.

Vor 1075 Jahren

Das Bistum Brandenburg wurde 948 gegründet. Ihm war die Niederlausitz zugeordnet.

Vor 775 Jahren

Eine große Sonnenfinsternis herrschte 1248. Sie währte von früh 9 Uhr bis 5 Uhr nachmittags. Man konnte die Sterne am Himmel sehen.

Vor 750 Jahre

Seußlitz wurde 1273 erstmalig in einer Urkunde als Stadt bezeichnet. Nach der Zerstörung der Seußlitzer Burg 1226 durch Landgraf Ludwig von Thüringen fiel wohl der Ort an die Wettiner. Markgraf Heinrich der Erlauchte ließ ein neues Schloss erbauen, in dem er zur Sommerzeit Hof hielt, wodurch Seußlitz rasch an Bedeutung gewann. Bis 1772 wurde das Stadtrecht von Altseußlitz wiederholt, obwohl dieser „Ort zeithero nicht als Stadt angesehen wurde“.

Vor 725 Jahren

Bauda wurde 1298 erstmals urkundlich erwähnt. Ein Hericus de Budowe wurde 1298 als Ratsmitglied der Stadt Hayn genannt. Auch 1318 wird er als Bürger der Stadt erwähnt. Es war damals üblich, dass die Adeligen in der Amtsstadt ein Haus besaßen, in dem sie sich meist zur Winterzeit aufhielten.

Im Jahre 1298 erfolgte nach Schuberth (S.345) die erste urkundliche Erwähnung von Dobra. In diesem Jahr unterzeichnete Friedrich der Freidige eine Urkunde, dass die Pfarrstelle der Stadtkirche frei sei und neu verliehen werden kann. Unter den zehn unterzeichneten Zeugen befindet sich ein Arnold von Dobra. Bei Mörtzsch (S.34 I. u.) wird 1298 Arnold de Dobora als Hayner Friedrich des Strengen besitzen 1348 ein „Sifridus de Wachow“. 3 zinszahlende Mann und „Henricus de cragus (Krakau) 2 marcas (Mark)“ in „Dober“.

Friedrich der Freidige (genannt: mit der gebissenen Wange) vereinigte sich im März 1298 mit seinem Bruder Diezmann in Liegnitz (Schlesien). Sie drangen mit einem Heer durch die Lausitz vor und bemächtigten sich schnell der Städte Ortrand und Großenhain, bald der Mark Meißen sowie des Osterlandes 1296 war die Mark Meißen in den Besitz des Kaisers Adolph gelangt, der seinen Vetter Heinrich von Nassau als Statthalter einsetzte. Nachdem Kaiser Adolf 1298 bei Göllheim fiel, betrachtete auch sein Nachfolger König Albrecht die Mark Meißen als sein Reichslehn und verpfändete sie für 40 000 Mark (1 Mark = 248 g Silber) dem König Wenzel von Böhmen, der diese einige Jahre später an den Brandenburger für 50 000 Mark verkaufte.

Das Hayner Marien-Magdalenen-Kloster war durch die kriegerischen Ereignisse ab 1296 sehr verarmt. Als der Patron des Klosters, Magister Heinrich von Lykowe (auch Lukowe geschrieben) 1298 starb, eignete sich Markgraf Friedrich das Patronat an und verlieh am 8. September 1298 dem Nonnenkloster die Stadtpfarre.

Vor 625 Jahren

Nikolaus von Heinitz wurde als Vogt in Großenhain und Ortrand genannt. Als solcher war er maßgeblich am Bündnis zur gemeinsamen Bekämpfung von Friedensstörungen von 1398 zwischen den oberlausitzer Sechsstädten und den markgräflichen Städten Dresden, Meißen und Großenhain mit Ortrand beteiligt. Durch den dazu erreichten besonderen Schutz der verkehrswichtigen Hohen Straße, belebten sich Handel und Gewerbe in der Großenhainer Pflege.

Erstmals fand Brößnitz 1398 urkundliche Erwähnung. Am 11. Juli gab Herzog Wilhelm der Agnes, Gemahlin des Günther Drogusch zu Hayn, als Leibgedinge (Rente auf Lebensdauer) Zinsen in Brößnitz (geschrieben Bressenicz).

Weißig am Raschütz (Wissok geschrieben) wurde 1398 nach Mörtzsch erstmals urkundlich genannt. Danach besaß die Hayner Bürgerfamilie Kelle das halbe Dorf. Aber nach dem Großenhainer Chronisten G. Schuberth gehörten um die 1300 einem Große von Hayn als Lehensmann des Burggraben von Meißen Grundstücke in Weißig. 1553 vermachte Thucmann von Skassa wohnhaft zu Zabeltitz dem Großenhainer Nonnenkloster 1 Mark Zins in Weißig. Die Urkunden zu diesen Aussagen konnten bisher nicht aufgefunden werden.

Vor 600 Jahren

Markgraf Friedrich (der Streitbare) von Meißen erhielt 1423 für seine Hilfe bei der Bekämpfung der Hussiten vom Kaiser Siegmund (auch Sigismund genannt) Sachsen-Wittenberg deren Herzöge ausgestorben waren. Damit erlangte der Wettiner Friedrich die Kurwürde. Die Großenhainer Pflege gehörte bis zur Landesteilung 1485 (Albertinische und Ernestinische Linie der Wettiner) zum Kurfürstentum Sachsen. 1547 wurden die wettinischen Lande unter Kurfürst Moritz größten Teils wieder vereint.

Vor 575 Jahren

1448 kam nach dem Chronisten Chladenius die Tanksteuer auf, welche später Umgeld oder Ohmgeld genannt wurde (ein Ohm= zwei Eimer).

Herrschaftsinhaber Nickel von Polenz, der wie sein 1437 verstorbener Vorgänger Hans von Polenz zugleich Landvogt der Niederlausitz war und das Markgrafentum als Pfandbesitz in der Hand hatte, schloss die Stadt Senftenberg mit den zugehörigen Dörfern 1448 dem Kurfürstentum von Sachsen an. Damit schied man aus dem Gebiet der Niederlausitz aus.

Vor 550 Jahren

1473 war die Hitze so groß, dass die Wälder sich von selbst entzündeten.

Vor 525 Jahren

Georg von Kommerstedt (auch Kommerstädt oder Kommerstadt) wurde am 28. März 1498 in Meißen geboren. Nachdem er 1543 aus säkularisiertem Klostergut das Gut Kalkreuth, das Vorwerk Adelsdorf, Freitelsdorf, Rostig, Göhra, Atleis und Nauleis, Quersa, Lampertswalde und Niederebersbach erworben hatte, spielte er eine bedeutende Rolle in der Großenhainer Pflege. Kommerstedt starb am 28.12.1559 und wurde in der Reinersdorfer Kirche beigesetzt.

Durch kurfürstlichen Erlass vom Jahre 1498 wurde der Wäschehandel von Görlitz nach Großenhain verlegt. Dieser Erlass war aber nur förmlich, denn Großenhain hatte schon 1472 eine Waidniederlage, und in Görlitz handelte man trotzdem noch mit Waid.

Vor 500 Jahren

Im Reichstagsabschied zu Nürnberg im Jahre 1523 wurde bestätigt: „Tresden, Hayn oder Bischoffwerd“ sind Zollstätten für Waren aus und nach „Polen, Thenmark, Sweden, Norwegen“ u.a. „unteutschen landen, so daran stoßen“.

Die Städte Großenhain und Ortrand stellten 1523 Beisitzer beim Landtag in Leipzig.

Vor 475 Jahren

Im Jahre 1548 gründete man die Superintendentur in Großenhain, welche in ihrem Umfang bis 1815 bestehen blieb. Sie war eine der größten in Sachsen.

Die Pest trat 1548 auf. Viele Menschen starben.

Vor 425 Jahren

Chladenius berichtet: „Den 24.Februar (1598) brach bei der Blasii Böhmin abends um 7 Uhr vor dem Meißner Thor ein Feuer aus, und man wusste ob es von ihr oder ihren Kindern verwahrloset worden. Es gingen zwölf Häuser im Feuer auf, und geschah großer Schaden an Gerste und Korne. Die Funken flogen in die Stadt bis hinter das alte Schloss, dass man noch am anderen Tag die Brände löschen müssen.“

In der Stadt Ortrand waren 1598 Sturmschäden zu verzeichnen.

Da Ortrand pachtweise die Ober- und Erbgerichte über die Stadt und die Nieder- und Erbgerichte über das Dorf Lüttichau innehatte, erschien sie als schriftsässige Stadt. Damit hatte sie die höchste Form der städtischen Selbständigkeit, welche in Sachsen möglich war, erreicht. Nach dem Kirchenvisitationsprotokoll „Ortrand“ von 1598 war „Lehenherr der Churfürst zu Saxen“. Für die Filiale Frauenwalde waren die Herren von Lüttichau auf Großkmehlen zuständig. Als Pfarrer wurde der Ortrander Johann Ruhuel, ein alter und schwacher Mann, angetroffen, welcher zwei Tage nach der Lokalvisitation verstarb. Als besonders bemerkenswert ist verzeichnet, dass Fluchen und Gotteslästerung sehr verbreitet waren, und dass vom Kirchenwerder aus, dem dadurch „merklicher Schaden geschieht“, Verkäufer in der Pulsnitz Krebse fingen.

Zschornegosda wird als Tschornohosda 1598 genannt. Tzschornohosda (Zschornegosda) wird als in Bockwitz eingepfarrtes Dorf genannt. Gerichtsherr ist der Schösser zu Senftenberg Melchior Werner. Die von Gruhnwald und Tschornohosda entschuldigen ihr oftmaliges Fernbleiben von der Kirche in Bockwitz mit dem weiten, bösen Wege, der sie nötige, zuweilen in andere, nähere Orte zu gehen. Den von Tzschornohosda wird auf ihr Begehr nach einem gewissen Ort oder Stand in der Kirche mit Bewilligung des Kollators ein bequemer Ort gezeigt, wo sie ohne ihre noch anderer Verhinderung Raum zum Stehen genug haben.

Vor 375 Jahren

Die Schweden vermerkten den zwischen dem Kaiser und dem Kurfürsten von Sachsen abgeschlossenen Frieden übel und bekriegten den Kurfürsten, wobei besonders die Lausitz bis zum Abschluss des Westfälischen Friedens im Jahre 1648 sehr viel zu leiden hatte.

Am 26. November 1648 hielt man in Großenhain wie im gesamten Kurfürstentum ein Dankfest ab, wegen des in Münster und Osnabrück beschlossenen Friedens. Damit wurde der Dreißigjährige Krieg beendet. In allen Kirchen erklang das Te Deum laudamus (Wir danken alle Gott) und das Geschütz feuerte von der Festung. Danach sammelte man, ohne die Stadt Hayn hatte 2004 Taler zu zahlen.

Vor 350 Jahren

Die Pechhütte zwischen Zschornegosda und Kostebrau wird 1673 erwähnt. Etwa 2 km nördlich des Ortes. Sie musste 1938 dem Bergbau weichen.

Vor 300 Jahren

Am Reformationsfest des Jahres 1723 weihte man in Großenhain die „Neue Kirche“ ein, die an Stelle der ehemaligen Kirche des Mönchsklosters, welche die Feuerbrunst 1540 verzehrte, ab 1703 erbaut wurde. Der Bau musste 1706/07 wegen der hohen Kriegsgeldzahlungen an die Schweden ununterbrochen werden.

1723 Betreiben einer Pechhütte nördlich von Zschornegosda. Aus kienigem Holz wurde in trockener Destillation Pech zum Abdichten von Fässern, Bottichen, geflochtenen Feuerlöscheimern, Kähnen und Schiffen hergestellt. Außerdem wurde es als Schusterpech und zur Herstellung von Stiefelwichse, Siegellack und medizinischem Pflaster benötigt. Gebräuchlich war es auch bei Pechfackeln und Leuchten sowie Wagenschmiere. Nebenprodukte bei der Pechherstellung waren Kienöl (viel als Einreibung verwendet) und Blasenharz sowie größere Mengen Holzkohle und Teer, welche von den Eisenwerken Lauchhammer und Riesa erworben wurden. Die Errichtung von Pechöfen bedurfte der damaligen landesherrlichen Erlaubnis. Mit handgeschlagenen Schrotsägen, schweren Äxten und Keilen musste das Kienholz aufbereitet werden. So brauchte z. B. die Zschornegosdaer Pechhütte 9 Klafter Kienholz nach rheinischem Maß für einen Brand. Im Bockwitzer Kirchenbuch wird die Pechhütte erstmals erwähnt.

In Zschornegosda wird eine Bockwindmühle gebaut. 1918 ist sie baufällig und fällt teilweise zusammen. Windmüller war Hermann Hofmann. Sie wird danach auf Elektrizität umgestellt und existiert noch bis 1945. Sein Enkel Gerhard Konzag betreibt später die Gärtnerei Ruhlander Straße 149.

Vor 275 Jahren

1748 erfolgte die Inbetriebnahme des Grödel-Elsterwerdaer Floßkanal. Diesen erbaute 1740 bis 1744 der Besitzer der Wölkischmühle bei Elsterwerda. Hans Müller. Über den Kanal wurden vor allem Materialien und Produkte für das Hammerwerk Lauchhammer von und zur Elbe geschifft.

Am 15. Dezember 1748 weihte Superintendent M. Pilarick (auch Pilarik) die neu erbaute Hauptkirche (Marienkirche) in Hain als Pfarrkirche ein. Sie war nach dem Stadtbrand 1744 erbaut worden.

Der langjährige und verdienstvolle Rektor der Großenhainer Lateinschule, Benjamin Hederich, starb am 18.Juli 1748 in Großenhain. Ab 1705 amtierte er hier. Hederich gab u.a. eine Altertumskunde und eine Sammlung lateinischer Redensarten heraus.

Vor 250 Jahren

1772 und 1773 sind Missernten und Teuerung, so dass die Menschen großen Hunger litten. Es sind Hungerjahre.

Als das in der Großenhainer Garnison stehende Regiment „Prinz Anton“ am 26. Mai 1773 bei Raschütz Kriegsübungen durchführte, wurde der 26-jährige Großenhainer Tuchmachergesellen Gottfried Meißner von einer Patronenkugel tödlich getroffen. Man sagte, es sei aus Versehen geschehen.

Beim Hainer Vogelschießen 1773 nahmen Prinz Xaver, gewesener Administrator Kursachsens, der Herzog von Kurland und die Prinzessinnen Elisabeth und Kunigunda teil. Für den Prinzen Xaver räumte der bevollmächtigte Major von Trüzschler von der Sackenschen Dragonern die Spille. So wurde Prinz Xaver Schützenkönig.

Großbrand am 3. Mai 1773 in Naundorf bei Ruhland, nur ein Haus bleibt stehen.

Beim Dorfbrand in Naundorf brennt wohl auch das Gasthaus „Zum Lindenhof“ ab und wird danach wieder aufgebaut. In einer von Traugott Benjamin Berger durchgeführten Erhebung wird das Gasthaus „Zum Lindenhof“ erstmals als Haus Nr. 1a von Naundorf erwähnt. Mit ihm in Verbindung werden die Namen Matthäus Schwarzen (1628) und Georg Eichapfel (1687 und 1701) genannt. Ein nachfolgender Besitzer war wohl Karl Gottfried Flügel. Er war Erbrichter und Erbkrüger von Naundorf mit dem Recht des Bierbrauens und Veräußerns.

1772 - 1774. Nach dem großen Stadtbrand von Ruhland im Jahre 1768 wurde die Kirche nach Zeichnungen des kurfürstlichen General-Akzise-Baudirektors Samuel Locke aus Dresden wiederaufgebaut. Das Holz zum Gerüst des Turmes hatte die Gemeinde Zschornegosda aus ihrem Gemeindeforst geschenkt, wofür dieser Gemeinde auf dem nördlichen oberen Chore der Kirche Sitze angewiesen wurden, damit die Leute aus diesem Dorfe auch unsere Kirche besuchen könnten, wenn sie in die Stadt kämen.

Vor 225 Jahre

Am Rathausturm Großenhain nahm man 1798 eine Reparatur vor, weil Windfahne und Spille durch Stürme gelitten hatten. Die Windfahne trug die Jahreszahl 1748. Der heruntergenommene blecherne Knopf fasste nach einer Messung 2 Scheffel Korn (etwa 160 kg). Er wurde durch eine kupferne Kugel, nach Hineinlegung einiger Schriften und Münzen, ersetzt.

Der Großenhainer Stadtrat ließ am 25. November 1798 „die erste Portechaise (Sänfte) gangbar machen“. Von zwei Trägern in Uniform ließen sich die Bürgermeister nun zum Rathaus und zur Wohnung tragen.

Vor 200 Jahren

1823 pachteten die Gebrüder Eckhardt das gesamte städtische Brauwesen für 1050 Taler im Schloss legten sie ein Malzhaus und Malzböden an. Jährlich entrichteten sie 600 Taler Tranksteuer, 650 Tir. „General-Accis-Fixum“. 5312 Tir. Malzakzise, 100 Tir. „städtisches Gefälle“ als Wasserzins.

Der Pfarrer (seit 1801 im Amt) und verdienstvolle Stadtchronist Christian Heinrich Schreyer (geb. 1751 in Dresden) verstarb am 24. Januar 1823 in Ortrand. Als seine Hauptwerke sind die Handschriftlichen Folianten im evangelischen Pfarramt und die erst 1852 bei Th. Haffner gedruckte „Chronik der Stadt Ortrand“ anzusehen. Sein Epitaph ist noch heute an der Südseite der spätromanischen St. Jakobkirche erhalten.

Vor 175 Jahren

Der 1847 gegründete Großenhainer Vaterlandsverein an dessen Spitze Ratsakteur Segnitz und Dr. Reiniger standen organisierte im Revolutionsjahr 1848 im Februar und Anfang März mehrere Versammlungen und vertrieb Flugblätter mit Aufrufen für ein einiges demokratisches Deutschland. Als am 16. März die Einsetzung eines liberalen sächsischen Ministeriums bekannt wurde, fand am Abend eine große Illumination statt.

Das Hotel de Saxe erbaute man 1848.

Es erfolgte die Grundsteinlegung zur neuen Stadtschule in der Nähe der Pfarrkirche St. Barbara in Ortrand.

Als „Wochenblatt für Ortrand und Umgebung“ erschien 1848 die in Großenhain hergestellte erste Ortrander Zeitung. Im gleichen Jahr wurde nach der Neuorganisation des Preußischen Gerichtswesens das Gerichtsamt Ortrand aufgehoben. Das nun zuständige Amtsgericht Elsterwerda hielt von jetzt an etwa acht Amtstage jährlich ab.

Am 18. 03. 1848 bricht die bürgerliche Revolution in Berlin aus. Die Nachricht verbreitet sich schnell nach Senftenberg und die Amtsdörfer.

Im Zusammenhang mit Unruhen in Ruhland wird eine Naundorfer Gasse genannt. (Der Name ist heute nicht mehr vorhanden und es gelang bisher nicht dieser Gasse eine heutige Straße zuzuordnen.)

Aus dem Krieg gegen Dänemark 1848/49 hat der Zschornegosdaner, Gottfried Socher Reservist im 12. Regiment, Tagebuch geführt. Er erzählte von der Märzrevolution in Berlin und dem Feldzug in Schleswig-Holstein.

Vor 150 Jahren

Der Sozialdemokratische Verein zu Großenhain wurde am 5. März 1873 gegründet. Otto Walster aus Dresden sprach auf einer großen Volksversammlung am 15. März im Schützenhaus. Dabei wurde die Gründung des Vereins öffentlich bekannt gegeben.

Im Jahre 1873 wurde der Zeithainer Schieß- und Truppenübungsplatz angelegt. Vorher hatte der Dresdner Heller dem Scharfschießen der Artillerie gedient, der aber mit den immer größeren Reichweiten der Geschosse flächenmäßig nicht mehr ausreichte. Der Zeithainer Schießplatz hatte zu Anfang eine Ausdehnung von 3000 Meter mal 1000 Meter. Beim Scharfschießen wurden die Truppen in den umliegenden Dörfern einquartiert. Das eigentliche Lager mit seinen Baracken ward erst in den späteren Jahren geschaffen. Die Wahl der Militärbehörden war bei der Auswahl des Platzes zu einem Truppenübungsplatz auf die Umgebung von Zeithain gefallen, da hier nur ein einziges Dörfchen, nämlich Gohrisch, von den Bewohnern verlassen werden mussten. Desweiteren war der Boden in dieser Gegend von geringem Wert, so dass auch nur ein niedriger Kaufpreis dafür bezahlt werden musste. An das Dorf Gohrisch erinnert uns heute nur noch der Name „Gohrisch Heide“, denn ab 1905 dienten die Häuser als Zielscheibe für das Scharfschießen der Artillerie.

1873 wurde das Kriegerdenkmal zur Erinnerung an die Gefallenen der Stadt Ortrand im Krieg 1870/71 auf dem Bahnhofvorplatz errichtet.

Die Pechhütte Zschornegosda brennt ab. Somit verlor der letzte Pechbrenner Friedrich Müller seine traditionsreiche Existenz und das Eisenwerk Lauchhammer seinen nächstliegenden Holzlieferanten.

Vor 125 Jahren

Unmittelbaren Einfluss im hiesigen Bergbaugebiet erlangte auch die Niederlausitzer Kohlenwerke AG, die sich ab 1898 energisch ausbreitete.

Der Direktor Kniehase der Grube Ferdinand richtet am 10. Oktober 1898 ein Schreiben an die Bergbehörde: „Wir teilen Ihnen hierdurch mit, dass wir beabsichtigt hatten, zum 10. d. M. den Obersteiger Ehricht zu kündigen. Auf seine heute an den Repräsentanten unseres Hauses gestellte Frage, ob wir eine solche Absicht hegen, wurde ihm eine bejahende Antwort gegeben. Darauf bemerkte derselbe: ‚Das ist eine Gemeinheit´. - Da sich der Repräsentant unseres Hauses seitens eines Untergebenen eine solche Beleidigung nicht gefallen lassen kann, wurde Ehricht sofort entlassen.“ Die Unternehmer konnten es sich also erlauben, ihre Angestellten fristlos zu entlassen, wenn diese die geringste kritische Äußerung wagten.

Die Gesellschaft der Grube Ferdinand erfuhr eine Erweiterung durch Eintritt der Gewerkschaft Alwine/Kostebrau-Klettwitz.

Vor 100 Jahren

1923 gab es ein „Blutbad“ in Großenhain. Eine Reichswehreskorte verhaftete einen Verteiler von Flugblättern, die zum Generalstreik aufriefen, weil die Reichswehr die mehrheitlich gewählte sächsische Regierung abgesetzt hatte. Etwa 100 Arbeiter entwaffneten die Reichswehreskorte und befreite den Flugblattverteiler. Daraufhin marschierten etwa 50 Reichswehrsoldaten zum Marktplatz, wo sich schnell eine größere Menschenmenge versammelte. Unter dem Kommando von Oberleutnant Armin zogen die Soldaten ins Rathaus und stellten an einem Fenster ein Maschinengewehr auf. Die Aufforderung des Oberleutnants den Marktplatz zu räumen, ging im Lärm unter. Die Soldaten schossen in die Menge 12 Einwohner, meist Neugierige, wurden verwundet.

Am 14. 08. 1923 kommt es zu Streiks. Auch die Belegschaft der Friedlaendergrube beteiligt sich und marschiert nach Bockwitz. Ziele des Streiks: Sturz der Regierung Cuno; Schluss mit der Inflation. Am 14. oder 15. August veröffentlichte der Arbeitgeberverband des Niederlausitzer Bergbauvereins einen Aufruf an die Belegschaft, in welchem die Arbeiter bei Androhung der fristlosen Entlassung aufgefordert wurden, sich bis Donnerstag, dem 16. August, zur Arbeit zu melden. Im Aufruf wurde gleichzeitig angekündigt, dass die Auswahl der Wiedereinzustellenden ausschließlich von den Werkleitungen getroffen würde. Daraufhin hatten am 17. August die Arbeiter einiger Betriebe die Arbeit wieder aufgenommen. Da die Versprechungen des Verbandes nicht eingehalten wurden, flammte der Streik am 20. August erneut auf. Nach einem Bericht des „Liebenwerdaer Kreisblattes“ wurde die Friedlaendergrube ganz stillgelegt. Die übrigen Betriebe der Bubiag konnten den Betrieb nur teilweise, mit Hilfe des Einsatzes von Beamten, aufrechterhalten. Am 24. Oktober dehnte sich ein neuer Streik auf alle bergbaulichen Betriebe aus. Indessen ging die Bubiag-Direktion rücksichtslos gegen die Arbeiter vor. Die Technische Nothilfe wurde zu Streikbrecherarbeiten eingesetzt. Stahlhelmtrupps geleiteten Streikbrecher in die Betriebe und terrorisierten die Streikposten. Einige Tage nach Beginn der Streiks sperrte die Bubiag die Arbeiter aus. Wer für den 10-Stunden-Tag zu unterschreiben bereit war, dem wurde Wiedereinstellung zugesichert. Der Aufforderung der Bubiag folgten zunächst nur Wenige. In der Grube Friedlaender unterschrieben nur 5 Mann, Leute aus dem Magazin. Noch am 31. Oktober dauerte der Streik unvermindert an. Am 2. November wurden die Streiks beendet.

15.11.1923 Die Rentenmark wird eingeführt. Sie entsprach 1 Billionen Papiermark. Dafür konnte man sich ein Brot kaufen, denn das kostete gerade 1 Billionen Mark.

1923 wurde das Notgeldstück 50 Pfennig „Gott gebe uns Frieden“ herausgegeben.

Vor 75 Jahren

Durchführung der Währungsunion am 20. Juni 1948 in den drei Westzonen und am 23. Juni 1948 in der sowjetischen Besatzungszone.

1948 gab es noch viel Leid und Not. Die Landwirtschaft erzielte gegenüber dem Dürrejahr 1947 höhere Erträge. Es konnten die Rationen auf Lebensmittelkarten weiter erhöht werden. Mit der Errichtung der volkseigenen Handelsorganisation (HO) 1948 wurde die zusätzliche Beschaffung von Lebensmitteln zu höheren Preisen ermöglicht.

1948 erfolgte die Vereinigung des Burkersdorfer Schulbetriebes mit dem Ortrander. Die Grundschule hatte damit 461 Schüler. In der Nacht vom 12. Zum 13. August 1948 ging im Ortrander Gebiet ein stundenlanger Platzregen mit Sturmböen nieder.

Bis zu dieser Zeit war die Kirche von Zschornegosda/Schwarzheide West eine Filialkirche von Bockwitz.

Das Gasthaus Starke wurde vom Rat der Gemeinde angekauft, um daraus eine Erholungsstätte für die Einwohner zu schaffen. (Daraus entstand später das Kulturhaus Wandelhof).

Der Tagebau Ferdinand war wegen Erschöpfung der Lagerstätten ausgelaufen.

Vor 50 Jahren

Alfred Fellisch starb am 4. März 1973 in Radebeul. Er war 1924 bis 1932 Amtshauptmann von Großenhain. Seit 1902 gehörte er der SPD an. 1918 wählte man ihn als Landtagsabgeordneten. Aktiv nahm er an der Novemberrevolution teil. 1921 war er

Wirtschaftsminister der sächsischen Regierung und 1923 Ministerpräsident des Freistaates Sachsen. 1946 und 1949 wirke Fellisch wieder als Wirtschaftsminister des Landes Sachsen. 1949 bis 1952 war er Direktor der sächsischen Landesbibliothek.

1973 setzte man den Zusammenschuss von Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften zu kooperativen Abteilungen der Landwirtschaft durch z.B. wurde die KAP Quersa gebildet. Damit standen mehrere LPG unter einer Leitung.

Vom Mai bis zum August 1973 wurde im Ortrander Stadtgebiet für die Pulsnitz ein neues Bett gegraben. Mit der Übergabe der veränderten Schulbrücke und dem Einlassen des ersten Wassers im Dezember war das Begradigungsprojekt beendet. Bis zum Ende des Jahres gehörten Großkmehlen mit dem sächsischen Kraußnitz und Ortrand mit Frauwalde zur Evangelischen Kirchenprovinz Sachsen. Von da ab ist die Evangelische Kirche des Görlitzer Kirchengebietes (gegenwärtig Evangelische Kirche der schlesischen Oberlausitz) zuständig.

1968 - 1973 war der Aufbau einer Polyurethan-Chemie im Synthesewerk. Teile des Komplexes werden von der seit 1969 zur BASF-Gruppe gehörenden Elastogran GmbH errichtet. Schwarzheide entwickelt sich zum größten Polyurethanhersteller im gesamten Ostblock.

Vor 25 Jahren

In Tettau wird 1998 die Holzwasserpumpe aus Omas Zeiten aufgebaut.

Der Regionalführer Lauchhammer-Ortrand erscheint.

Der Rathaussaal in Ortrand erhält Glanz unter Mitwirkung des Heimatvereins „1912“ für Ortrand und Umgebung e.V. zurück.

Joachim Schmidt schenkt den Bürgern der Stadt Ortrand den Bilderbogen der Stadtgeschichte mit der 75 m großen Secco-Malerei im Ortrander Rathausflur.

Eine Stadt im Festrausch 760 Jahre Stadt Ortrand u.a. wird das Video zum Festumzug der 750-Jahrfeier mit Ergänzungen veröffentlicht.

Neue Autobahnanbindung Ortrand Lindenau wird eingeweiht