Vor 850 Jahren (1170):
Das 1119 von Papst Calixtus II. bestätigte Riesaer Kloster war Bereits 1168 wieder verödet und wurde 1170 durch den Naumburger Bischof Udo II. als Augustiner-Chorherren-Kloster neu eingerichtet.
Vor 825 Jahren (1195):
Die älteste Datierung von ergrabenem Holzmaterial (Eiche) aus dem Burg-Schloss-Bereich zu Liebenwerda stammt aus dem Jahr 1195.
Vor 800 Jahren (1220):
Bischof Bruno II. von Meißen beurkundete wohl 1220, dass Dietrich, Markgraf von Meißen und der Ostmark, die Kirche in Lampertswalde samt der Tochterkirche Blochwitz dem Heilig-Kreuz-Kloster bei Meißen zum Gebrauch zugewiesen hat.
Die Pfarrkirche zu Lampertswalde hatte nach der Urkunde Einkünfte im Ort selbst, in Schönborn, Linz Raschütz (später Wüstung), Mühlbach, Ostrozen (später Wüstung), Quersa und Brockwitz, Blochwitz blieb erstaunlicherweise davon ausgenommen. Durch die Überweisung der Lampertswalder Pfarrkirche und ihrer Blochwitzer Tochterkirche zum Gebrauch des Heilig-Kreuz-Nonnen-Klosters endete der seit 1205 urkundlich nachweisbarer Streit um Eigenkirchenrechte zwischen dem Hochstift Naumburg und dem zuständigen Hochstiftsvogt beim Ausbau einer eigenen Territorialherrschaft.
Den genannten Ortsnamen des Urkundentextes sowie der Zeugenreihe nach stellt die schriftliche Überlieferung der Beurkundung die Ersterwähnungen für Blochwitz, Brockwitz, Linz, Oelsnitz, Mühlbach, Quersa, Ostrozen, Raschütz, Schönborn, Tettau, Walda und sogar für Kamenz dar.
Vor 700 Jahren (1320):
Kleinraschütz, seit 1950 zu Großenhain eingemeindet, erfährt mit „slavica Raschuwicz“ seine schriftliche Ersterwähnung.
Balthasar von Walda besaß neben Beiersdorf auch das Vorwerk und das Dorf Linz. Vom gleichen Jahr saßen die von Glaubitz auf Linz.
Vor 675 Jahren (1345):
Das wüste Dorf Raschütz lag im heutigen Oberraschütz, im Osten des Waldes, zwischen Weißig und Schönborn und ist seit etwa 1345 verlassen.
Vor 650 Jahren (1370):
Erste urkundliche Erwähnung einer Kirche zu Niederrödern durch den Bischof von Meißen, der den „Vicar zu Redir“ durch das Kloster Altzella mit der Vakanzvertretung beauftragte.
Der VI. Abt des Zisterzienserklosters Dobrilugk war Heinrich III., der gleichfalls als Heinrich von Ortrand bekannt ist. 1366 begegnete er uns als Mönch. In den Urkunden von 1370 bis 1379 trat er als Abt auf. Von besonderer Wichtigkeit ist, dass sich zwei unterschiedliche Siegelabdrücke, welche ihn darstellen, erhalten haben und er somit der erste Ortrander ist, von welchem sich zu mindestens eine illusionistische Vorstellung erhalten hat.
Vor 625 Jahren (1395):
Hugold von Schleinitz war in seiner Eigenschaft als Vogt zu Großenhain gleichzeitig auch Vogt von Ortrand.
Die Besitzreihe der Pflugke auf Frauenhain beginnt. Auch die zu entrichtenden Ponickauer Mariengroschen standen mit der Ponickauer Wallfahrt in engen Zusammenhang.
Vor 550 Jahren (1470):
Mit der Berufung eines Landesbaumeisters wurde eine funktionierende Bauverwaltung aufgebaut. Sachsen war damit das erste Land Europas, mit einem staatlich geregelten Bauwesen.
Der Kurfürst beauftragt den schon damals hoch angesehenen kurfürstlichen Baumeister Arnold von Westfalen mit dem Entwurf und den Plänen für einen neuen Residenzbau in Meißen.
Die farbigen Wandmalereien an der Ostwand und den östlichen Teilen der Nord- und Südwand der Blochwitzer Kirche zeigen Heilige in Zweiergruppen unter Arkaden aus der Zeit um 1470.
Die Großenhainer Stadtkirche erhielt nach dem Wiederaufbau Maria, Johannes den Evangelisten, den Märtyrer Donatus und den Bekenner Briccius als Patrone, wurde aber weiter als „ecclesis b. Mariae Virg“ = Marienkirche bezeichnet. Bischof Dietrich von Schönberg weihte den neuen Hauptaltar zu Ehren dieser Heiligen.
Vor 525 Jahren (1495):
Bis in die Gegenwart geistert besonders eine ominöse Meißner Bistumsmatrikel von 1346 durch die un- und gedruckten Ortschroniken, obwohl spätestens seit 1968 leicht feststellbar ist, daß sie aus dem Jahr 1495 stammt - siehe: HAUPT WALTHER. Die Meißner Bistumsmatrikel von 1495, Dresden 1698. Bereits 1913 hat der heimatgeschichtliche tätige Schönfelder Pfarrer Kurt Toller auf 1495 hingewiesen. Diese Matrikel führt 47 Parochien als zur „Praepositur Haynensis“ gehörig auf.
Vor 500 Jahren (1520):
In der Großenhainer Marienkirche stehen nunmehr 16 bis 18 Altarwerke.
Der Herzoglich Sächsische Amtmann zu Mühlberg, Christoff von Polenz erwarb das Schloss samt Dorf Linz. Bis 1821 blieb Linz im Besitz dieses Adelsgeschlechtes.
Vor 475 Jahren (1545):
Nach einer Inschriftzeichnung auf den inneren Südwandputz der Pfarrkirche zu Großthiemig ist auch dem Grundriss nach ihre Erweiterung nach Süden vorgenommen worden.
An Stelle der großen Glocke von 1381, welche beim Brand von 1540 zerschmolz, brachte man am Dienstag Mariä Geburt zwei neue Glocken, von der Firma Hilger in Freiberg gegossen und mit einem Gewicht von 30 bzw. 50 Zentnern, in der Großenhainer Stadtkirche an.
Der kurfürstliche Kanzler Dr. Simon Pistporis kaufte das ehemalige Nonnenkloster zu Seußlitz.
Vor 440 Jahren (1570):
Baubeginn für das Renaissanceschloss in Schönfeld bei Großenhain.
Da im Raschützwald der Kurfürst oft jagte, wollte er dort ein „Jagdheußlein“ errichten.
Vor 350 Jahren (1670):
Altar; Kanzel und Taufstein kamen in die 1668 neu errichtete Lindenauer Pfarrkirche.
Der baufällige Kirchturm in Skäßchen wurde abgetragen und neu erbaut. Die nach Oelsnitz eingepfarrten zu Skäßchen klagten gegen die Übigauer wegen verweigerter Kontribution zum Kirchturm.
Vor 325 Jahren (1695):
Wolf Heinrich von Lüttichau verkaufte 1690 Großkmehlen Alten Teil an Louise Margarethe Freifrau von Rechenberg.
Vor 300 Jahren (1720):
Sachsen wurde erneut von einem großen Elend heimgesucht. Ausgelöst durch die extrem heiße und trockene Witterung des Vorjahres, die alles Sommergetreide und alle Gartenfrüchte verdorren ließ, führte die anschließende Teuerung zu einer großen Hungersnot und zu Futtermangel. Arme Leute ließen Rinde von den Bäumen mahlen und unter das Mehl mischen. Auch Heu und Grummet wurden gekocht, um mit der daraus entstandenen Brühe, den Hunger zu stillen.
Im Schloss zu Elsterwerda wurde der ältere der beiden aus erster Ehe des Königlich Polnischen und Churfürstlich Sächsischen Oberhofmarschall. Kabinettminister e.t.c. Herrn Woldemar Freiherr von Löwenthal mit Dorothea von Brockdorf stammenden Söhne, Kammerherr Ulrich Freiherr von Löwendahl, Ferdinandine Elisabeth von Kreutz vermählt.
Das für Leopold Carl von Palm errichtete Schloss zu Lauterbach war fertiggestellt.
Für die Herrschaft Zabeltitz lief die Planung zur Anlage eines Falkenhofes.
Vor 275 Jahren (1745):
Im Auftrag des Kirchenpatrones, des Kurfürstlich Sächsischen Geheimen Kammerrates, Bergrates, Obersteuereinnehmers und Oberlandrentmeisters Johann George von Wichmannshausen, schuf der Königliche Modell-Meister der Meißner Porzellan-Manufaktur, Johann Joachim Kändler, für die Tauschaer Kirche einen neuen Altar. Dadurch wird bis in die Gegenwart hinein der leider oftmals vernachlässigte einmalige Nachweis erbracht, dass es der berühmte „Meister des Porzellans“ neben in Porzellan und Sandstein auch in Holz zu arbeiten verstand. Johann Matthäus Terscheck wurde geboren. Von 1767 bis 1770 erhielt er als Gärtnerlehrling seine Ausbildung im kurfürstlichen Schlossgarten zu Lichtenburg, um sich im Anschluss in Holland weiterzubilden. 1776 übergab Kurfürst Friedrich August III. Gut und Schloss Elsterwerda dem Herzog Carl von Kurland zur Nutzung. Im gleichen Jahr finden wir dort Terscheck im Schlossgarten vor. Unmittelbar bevor der Herzog 1796 verstarb, gedachte er testamentarisch auch ihm, indem er dem Kurfürsten das ihm eigene Geschick mit: „ den Gärtner Terscheck zu Elsterwerda empfehle ich gar sehr zur Beybehaltung bey seinem Dienst. Ich hoffe und glaube, dass der Churfürst dieses Schloss, übrige Gebäude und den an Früchten besonders guten Garthen nicht eingehen lassen“ werden, ganz besonders ans Herz legte. Nunmehr war Terscheck bis 1805 in Elsterwerda als Hof- und Kunstgärtner tätig, um von 1806 bis zu seinem Tod 1809, Hofgärtner im Palaisgarten zu Dresden zu sein. Er war der Vater der Hofgärtner Carl Adolph und Gottfried Terscheck.
Vor 250 Jahren (1770):
In Lauterbach war der barocke Lustgarten mit Orangerie zuzüglich zum Schloss angelegt.
Mit dem Ableben des Kurfürstlich-Sächsischer Kammer-, Hof- und Justitienrates Johann Georg Graf von Schönfeld, Erbherr auf Großkmehlen AT, auf Frauwalde AT, und Großthiemig AT, auf Wachau sowie Liegau, vermählt mit Sabine Juliane von Pflugk aus dem Hause Strehla, starb das Geschlecht der Grafen von Schönfeld, da es ohne männlichen Nachkommen blieb, aus.
Vor 225 Jahren (1795):
Zur Ephorie Großenhain zählte man 99 Kirchorte, 8 in den Städten, 52 Landparochien sowie 39 Filialen. Sie war in fünf Kreisen eingeteilt: den Senftenberg=Finsterwaldische Kreis“, den „Ortrand=Elsterwerdische Kreis“, den „Zabeltitzer Kreis“ und den Radeburg=Lampertswaldaische Kreis“. Der Theaterprinzpal und Vater des schwedischen Provinzialtheaters, Carl Gottfried Serling, ver stab in Schweden. Geboren war er 1727 als Sohn des Kantors und Organisten Gottfried Seuerling und dessen zweiten Ehefrau, Johanna Sophia geb. Brauer, in Ortrand. Carl Gottfried Seuerling lieferte mit seiner „Comoedie-Trouppe“, die er um die Mitte des 18. Jhs. bildete, einen historischen Beitrag zur Entwicklung des schwedischen Provinzialtheaters und lief sogar mehrmals der schwedischen Hauptstadt damit den Rang ab. siehe Jahrbuch, 16. Jg. (2012), S. 52-57
Vor 200 Jahren (1820):
Das Rittergut in Adelsdorf war bis 1820 über Jahrhunderte hinweg der Sitz der Großenhainer Amtshauptmänner.
Zwei Altarleuchten in der Kirche zu Wantewitz, in sorgfältigen Guß und nach reizvollem Entwurf hergestellt, sind als Arbeit der Gießerei Lauchhammer zu bezeichnen.
Der in Ortrand geborenen „Tausenkünstler“ Karl Wilhelm Kummer, seit 1850 Schwiegervater von Theodor Fontane, ließ sich nach der sächsischen Landesteilung von 1815 in Berlin nieder, um sich dort ausschließlich dem Studium der Geographie zu widmen. Im Ergebnis fertigte er Reliefkarten und Reliefgloben an. 1820 überreichte Kummer „ als ein Zeichen seiner Verehrung“ einen Reliefglobus persönlich dem König Friedrich August I. in Pilnitz. Für seine Verdienste erhielt er daraufhin den Titel „Königlich Sächsischer Kommissionsrat“ verliehen. Der überreichte Kummersche Globus hat die Zeiten überdauert, ist Bestandteil der Sammlung des Mathematisch-Physikalischen Salon und kann im Dresdner Zwinger bewundert werden.
Vor 175 Jahren (1845):
Es erfolgte der Verkauf des Rittergutes Großkmehlen A.T. von Oberforstmeister Carl von Kirchbach an den Rechtsgelehrten Dr. Karl Eduard Zachariä von Lingenthal.
Vor 150 Jahren (1870):
Die Eröffnungsfeierlichkeiten der Cottbus-Großenhainer-Eisenbahn fanden am 20.April 1870 in Ortrand statt.
Mit der Eröffnung des Cottbuser Bahnhofes in Großenhain musste ein verbreiteter Ausgang von der Nonnenklosterruine nach der Stadtpromenade geschaffen werden.
Die noch bestehende Vermessungshäuschen, nördlich der B 98 in Richtung Folbern, wurde als das östliche Basisende der Großenhainer Grundlinie bei der Königlich Sächsischen Triangulierung erbaut.
Ernst Freiherr von Palm veranlasste um 1870 eine Erweiterung des Linzer Parkreals nordwestlich des Schlosses.
In Sacka entstand eine neue Schule.
Wie auch anderorts noch üblich, hatten die meisten Gebäude in Schönborn noch eine Stroheindeckung.
Bis kurz vor 1870 war der Gartenbaumeister Hermann Jäger bei Herrn von Erdmannsdorff in Schönfeld bei der Gestaltung der Anlagen tätig.
Vor 125 Jahren (1895):
In unserer Gegend war allgemein Hochwasser zu beklagen.
Der Großenhainer Kirchenchor hat um 1895 60 Mitglieder, davon sind 20 Damen, 24 Knaben und 16 Herren. 16 Mal jährlich wurde Kirchenmusik mit Orchesterbegleitung aufgeführt.
In Lampertswalde wurde ein zweites Schulhaus seiner Bestimmung übergeben.
Der Ortrander Carl Jurk sein Tagebuch: „Ausflug nach dem Norden –Reise nach Dänemark, Norwegen und Schweden“ und erregte damit überregional Aufsehen.
Dr. Ludwig Friedrich von Harck, Kunsthistoriker, Kunstsammler und Mäzen, ließ für seinen Vater am Ausgang des Seußlitzer Parkes die Auszugsvilla, später Forsthaus und nach 1945 Kindergarten, durch den Architekt Max Sommer aus Leipzig erbauen.
Vor 100 Jahren (1920):
Der Versailler Diktatfrieden trat am 10. Januar in Kraft: Er wurde mehrheitlich von den Deutschen als Unrecht empfunden und als Alptraum abgelehnt.
In Ortrand bestand seit 1918 die erste von Karl Woege privat betriebene Badeanstalt mit nach Geschlechtern getrennten Badeplätzen am Heidemühlteich. Nunmehr erfolgte der städtische Beschluss für den Betrieb eines Flussbades an/in der Pulsnitz. 1921 war es dann soweit. Der Knabenbadeplatz ging am Bleichplan an der Stadtschule (Kirchplatz 6) und der Mädchenbadeplatz am Bleichplan am Färberhaus (Haag 2) in Betrieb.
Vor 75 Jahren (1945):
Am 08.Mai 1945 erfolgte die Unterzeichnung der Gesamtkapitulation der Deutschen Wehrmacht in Berlin-Karlhorst. Damit waren am 09. Mai, um 00.00 Uhr auf allen Kriegsschauplätzen von allen Wehrmachtstellen und von allen bewaffneten Organisationen oder Einzelpersonen die Feindseligkeiten gegen die bisherigen Gegner einzustellen.
In der Sowjetischen Besetzten Zone (SZB) wurden die „Verordnung über die Bodenreform in der Provinz Sachsen“ am 03. September und die entsprechende Verordnung der Landesverwaltung Sachsen am 10. September rechtsverbindlich und durch die Befehle 124 und 126 der Sowjetischen Militäradministration (SMD) vom 30. Und 31. Oktober endgültig in Kraft gesetzt.
Schloss Großkmehlen diente bis zum Heranrücken der Front als Führerinnenschule des weiblichen Reichsarbeitsdienstes, dann als deutsches Kriegshilfslazarett und stand einige Monate leer, um im Herbst zu einem kreislichen Flüchtlingsdurchgangslager, durch welches mehrere hundert Flüchtlinge geschleust wurden, zu werden.
Am 01. Oktober erfolgte die Wiedereröffnung der Lampertswalder Schule. Zwei Lehrer unterrichteten 138 Schüler aus Lampertswalde, Mühlbach, Schönborn und Brockwitz.
Von den Besatzungstruppen der Kommandantur Ortrand sind im Mai 1945 mit mehreren Lastzügen Bücher, Porzellan, Kunstgegenstände, Gemälde und Teppiche aus dem Schloss Lindenau weggefahren worden. Im Anschluss mussten die „Un-Treuen“ und die ehemaligen Schlossbediensteten unter strenger Bewachung bis in den Juni hinein ausgewähltes Bibliotheks- und Archivgut in Körben auf die Wiese unmittelbar vor der Westseite des Schlosses „schleppen“ und dort verbrennen.
Die Kirche zu Niederebersbach bekam ihre große Bronzeglocke zurück.
Als erste Schulleiterin wurde am 06.Juni in Ortrand Frau Marie Buttner eingesetzt.
Im Herbst kam es in Schönborn zur Gründung der Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe.
Der Geheime Baurat Paul Habich (*1864) verstarb am 17, Januar im Alten Schloss zu Zabeltitz. Siehe Jahrbuch, 18 Jg. (2014), S. 151.
Der über jahrzehnte ehrenamtliche Ortrander Museumsmitarbeiter Ulrich Kummer wurde in Bischofswerda geboren, war wohnhaft in Ortrand und besuchte die Grundschule der Stadt. In der Produktionsgenossenschaft des Töpferhandwerkes „Keramik Ortrand“ erlernte er als Scheibendreher seinen künstlerischen Traumberuf. Um seinen vermeintlich „grünen“ Zielen nachzugehen, wechselte er nach langer Berufspraxis zur Kippenrekultivierung über, wurde „Schäfer“ und auch Kippenbewässerer“. Die friedliche Revolution von 1989/90 brachte für ihn aus den unterschiedlichsten Gründen das Ende seines geregelten Arbeitslebens. Der persönliche Misserfolg steigerte sich über die Jahre zu einer andauernden Chancen-, Rat- und Hilflosigkeit, welche für seine letzten Jahre im betreuten Wohnen endeten. Ulrich Kummer blieb unverheiratet führte seine Familiengeschichte auf den 1548 in Ortrand geborenen Abraham Kummer zurück und verstarb 2016 als letzter männliches Glied dieser städtischen Linie in Lauchhammer. Seine verbliebene heimatgeschichtliche Sammlung löste sich bereits zu seinen Lebenszeiten, letztlich bei einem selbstverschuldeten Hausbrand und in der Folge beim gewollten Abriss, auf.
Auch der international bekannte Bildhauer Paul Lindau wurde ein Opfer der verheerenden Bombenangriffe auf die deutschen Städte. Der 1881 in Ortrand Geborene, besuchte von 1902 bis 1914 die Dresdner Kunstgewerbeschule sowie die dortige Kunstakademie. Sachsens Hauptstadt blieb ihm bis zu ihrer Zerstörung am 13,/14.Februar 1945 und seinem damit bedingten Ableben die Schaffens- und Wohnstatt. Von seiner Hand stammen bzw. stammten die verschiedensten Büsten, Reliefs, Statuen und Denkmale, die u.a. in Dresden, Finsterwalde, Forst, Kirchberg, Körchow, Ohorn, Sayda und Tharadt ihren Platz fanden. Auch im Schlosspark von Zabeltitz stand eine nach seinem Modell in Lauchhammer gegossene Großplastik "Mutter mit Kind“ als Porträtstatuen von 1912. Bedauerlicher Weise wurde die Bronzeplastik 1952 dem Schrotthandel zugeführt. Paul Lindau war seit 1927 der Vorsitzende des Sächsischen Künstlerunterstützungsvereins und konnte so nicht nur Dresdner Künstlern in schweren Tagen über Not und Sorge hinweghelfen.
Vor 50 Jahren (1970):
Im September wurde der 20. Jahrestag der Ortsnamenumbenennung von „Adelsdorf“ in „Dorf der Jugend“ mit einem Jugendfestival verbunden. Dabei waren auch 1.500 Schüler und Teilnehmer des „Marsches der Bewährung“ mit anwesend. Auch die Tochter des ersten und einzigen Präsidenten der DDR, Wilhelm Pieck, Elly Winter, verweilte im Dorf der Jugend.
In Lampertswalde entstanden 22 Wohnungseinheiten durch Neubau.
Der Naturschutzhelferstützpunkt 6 (Ortrand) mit den Gemeinden Jannowitz, Frauendorf, Großkmehlen (mit Frauwalde und Kleinkmehlen), Kroppen (mit Heinersdorf), Lindenau, Ortrand (mit Burkersdorf) und Tettau ist in der Gaststätte „Daffy“ gegründet worden.
Vor 25 Jahren (1995):
Zum ersten Spatenstich der Erneuerung der A 13 (Dresden-Berlin) kam es am 09. Mai.
Am 28. November fand das erste Treffen von Heimatfreunden der Großenhainer Pflege im „Antik-Cafe Galerie“ in Großenhain statt.
Umfassende Komplexrestaurierung begannen am Elsterwerdaer Schloss.Die umfangreichen Innenrenovierungen von St. Katharina in Großenhain fanden im Juli ihren Abschluss. Am 3. Advent wurde der Großenhainer Katharinenaltar als Dauerleihgabe in der Schlosskirche zu Chemnitz feierlich geweiht. Am Pfingstsonntag fand erstmals wieder Gottesdienst in der Rekonstruierten Großkmehlener Pfarrkirche statt. Für die Bezahlung der Silbermann-Orgel-Renovierung hatte sich im September ein Privatmann gefunden. Die Firma Rühle, Moritzburg bekam dazu den Auftrag.
Die Chronospan GmbH bei Lampertswalde/Quersa produzierte Laminat-Böden, außerdem stellte das Werk Faserplatten und Leim her.
Am 04. Juni erfolgte die Eröffnung des Torhausmuseums in Lindenau. Karl-Heinz Schlotter (*2016) war der Einrichter und Leiter seines diesem eingegliederten Uhrenmuseums.
Im Stadtteil Burkersdorf von Ortrand entfernte man am 10. März am Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges die zugehörige steinerne Einfassung mit dem schmiedeeisernen Zaun.
Die Nr. 01. Des Ortrander Anzeiger“ erschien am 02. Oktober.
Sacka wurde nunmehr ein Ortsteil von Thiendorf.
Seit 1987 wurde die Kirche in Skäßchen stilistisch und originagetreu renoviert.